In diesen Tagen hören wir viel über die Abhängigkeit von Gaslieferungen, von Sonnenblumenkernen, von Weizen u.v.m.! Ist diese Abhängigkeit ein Zustand? Was hat das mit Ihnen und Ihrem Unternehmen zu tun?
Diese Abhängigkeit ist heute ein Zustand, der durch das Verhalten in der Vergangenheit herbeigeführt wurde. Unsere Bevölkerung schüttelt heute den Kopf über die Entscheidungen der Politik in der Vergangenheit. Wie konnte es zu diesem Verhalten kommen?
Ein professionelles Risikomanagement hätte zu einem anderen Ergebnis führen können. Warum der Konjunktiv? Beim Risikomanagement wird oft die Eintrittswahrscheinlichkeit und die Größe des Risikos bewertet. Sehr oft werden die Risiken mit einer geringen Eintrittswahrscheinlichkeit wenig beachtet, anstatt die Größe des Risikos in den Mittelpunkt zu stellen. Wenn im Fall der Fälle mein Unternehmen, mein Leben, meine Zukunft gefährdet ist, dann spielt die Wahrscheinlichkeit eine sehr geringe Rolle. Das sind die Themen, die wir adressieren und für die wir Massnahmen zur Risikominderung ergreifen müssen.
Wo besteht heute eine kritische Abhängigkeit für Sie?
Welches Produkt, welcher Lieferant, welcher Kunde, welche Mitarbeitende, welche Gesetzgebung könnte Ihr Unternehmen gravierend ins Wanken bringen? Wo handeln Sie heute opportunistisch um Kosten zu sparen oder Umsätze zu steigern und nehmen bewußt oder unbewußt ein grosses Risiko in Kauf?
Alles Theorie? Mitnichten!
Immer wieder treffe ich auf Unternehmen die:
- für einen Rohstoff, der für einen Großteil der Produktpalette benötigt wird keinen Ersatzrohstoff qualifiziert haben
- für lebenswichtige Produkte oder Dienstleistungen nur einen Lieferanten haben
- von 1 Großkunden abhängig sind (zum Teil >50% des Umsatzes)
- für wichtige Personen oder Positionen im Unternehmen keine Nachfolgeregelung haben
- sich nicht aktiv in Verbänden und in Lobbyarbeit engagieren, um die Gesetzgebung zu informieren und zu beeinflussen
- für kritische Anlagen keinen Ersatz und oft nicht mal einen Wartungsplan haben und einhalten
- im finanziellen Bereich das Thema Liquidität unterbewerten
- etc. etc. etc.
Was halten Sie davon, wenn wir alle, anstatt mit Fingern auf die Politik zu zeigen und zu behaupten, das war vorhersehbar, mal anfangen vor der eigenen Haustüre zu kehren?
Wann werden Sie mit Ihren Führungskräften sich ausgiebig der Fragestellung widmen:
Welche Risiken können unser Unternehmen in den Grundfesten erschüttern und wie können wir diese Risiken HEUTE mindern? Oder provokativ gesagt: Wann begeben Sie sich aus der Rolle der Besserwisser oder der Opferrolle in die Rolle der handelnden Person?
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